Moberg-Operation
Für die schnellen Leser – Auf einen Blick
Die keilförmige Korrekturosteotomie des Grundgliedes der Großzehe wird nach ihrem Inaugurator Erik Moberg auch als Moberg-Osteotomie bezeichnet. Es handelt sich um ein relativ kleines komplikationsarmes Verfahren zur Verbesserung der Beweglichkeit der Großzehe nach oben, welches vor alles bei Arthrose des Großzehengrundgelenks zu Anwendung kommt.
Was ist eine Operation nach Moberg?
Rot: Verbesserung der Beweglichkeit der Großzehe nach oben durch Entnahme des keilförmigen Knochenstücks (rot und schraffiert)
Unter einer Moberg-Operation wird eine Umstellungsosteotomie des Grundgliedes der Großzehe nach streckseitig verstanden.[2] Diese Operation wurde Erik Moberg 1979 als Verfahren zur Behandlung einer Bewegungseinschränkung der Großzehe bei Arthrose des Großzehengrundgelenk vorgeschlagen.
Durch die Keilentnahme und der so erreichten Stellungsänderung der Großzehe verbessert sich die Beweglichkeit der Großzehe nach oben auf Kosten einer verminderten Beweglichkeit nach unten.
Während Moberg die Osteosynthese mit einer Faden- oder Drahtcerclage durchgeführt hat, werden heute meist Schrauben oder Gewindedrähte benutzt. Eine Faden- oder Drahtcerclage ist aber nicht ausgeschlossen.
Von Kessel und Bonney wurde bereits 1958 ein vergleichbares Verfahren zur Behandlung eines Hallux rigidus bei Heranwachsenden beschrieben.
Die Moberg-Operation wird in meist als Teil einer gelenkerhaltenden Operation bei leichter bis mittelgradige Arthrose des Großzehengrundgelenks (Hallux rigidus) durchgeführt. Beim Hallux rigidus vermindert sich die Beweglichkeit der Großzehe nach oben, wogegen die Beweglichkeit nach unten mehr als erforderlich möglich ist. Normalerweise kann sich die Großzehe weit unter die Neutralstellung bewegen, als wollte der Fuß mit der Zehe greifen. Im Stand ist eine Bewegung unter die Neutralstellung nicht erforderlich, weshalb von dieser übermäßig vorhandenen Beweglichkeit geopfert werden kann. Die Moberg-Operation wird typischerweise in Kombination mit einer Abtragung der streckseitigen Osteophyten (knöchernen Ausziehungen des Großzehengrundgelenk) bzw. in Kombination mit einer Cheilektomie des Großzehengrundgelenks durchgeführt. Bei der Cheilektomie wird am Ende der Operation die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenk getestet. Werden weniger als 70° Beweglichkeit nach oben erreicht, wird zusätzlich eine Moberg-Operation durchgeführt. Die Größe des entnommenen Keils hängt vom Ausmaß der erforderlichen Korrektur ab.
Die Moberg-Osteotomie ist eine sinnvolle Ergänzung einer gelenkerhaltenden Korrektur des Großzehengrundgelenks. Es handelt sich um einen kleinen risikoarmen Eingriff.
Prinzipiell besteht ein Risiko einer unzureichenden Heilung des Knochens oder einer Heilung in Fehlstellung. Diese Komplikationen sind selten. Wesentliches Problem der Moberg-Operation ist, dass die Arthrose des Großzehengrundgelenks nicht beseitigt wird. Die Beschwerden, vor allem die Bewegungseinschränkung wird vorübergehend gemindert. Wie lange der positive Effekt anhält kann nicht mit Sicherheit vorausgesagt werden.
Nach einer Moberg-Operation kann der Fuß in der Regel sofort in einem Vorfußteilentlastungsschuh oder in einem Schuh mit steifer Sohle belastet werden.
Leichter bis mittelgradigen Verschleiß des Großzehengrundgelenks.
Seitliche Ansicht
Röntgenbilder nach: verkürzender Osteotomie des ersten Mittelfußknochens (Youngswick-Operation), Entfernung der streckseitigen Osteophyten, Moberg-Operation der Großzehe
Seitliche Ansicht
Fazit
Die keilförmige Korrekturosteotomie des Grundgliedes der Großzehe wird nach ihrem Inaugurator Erik Moberg auch als Moberg-Osteotomie bezeichnet. Es handelt sich um ein relativ kleines komplikationsarmes Verfahren zur Verbesserung der Beweglichkeit der Großzehe nach oben, welches vor alles bei Arthrose des Großzehengrundgelenks zu Anwendung kommt.
Literatur
[1] L. KESSEL, G. Bonney, Hallux rigidus in the adolescent, J Bone Joint Surg Br, 40-B (1958) 669-673.
[2] E. Moberg, A simple operation for hallux rigidus, Clin Orthop Relat Res, (1979) 55-56.
[3] C.G. Purvis, J.H. Brown, E.G. Kaplan, I. Mann, Combination Bonney-Kessel and modified Akin procedure for hallux limitus associated with hallux abductus, Journal of the American Podiatry Association, 67 (1977) 236-240.