Vacopeds-Schuh
Was versteht man unter einem Vacoped-Schuh?
Eine Vacopedes-Schuh ist eine schuhartige Orthese die von der Firma OPED hergestellt und vertrieben wird. Das besondere Prinzip der Orthese besteht in der Vacuum-Polsterung. Im Inneren des Polsters befinden sich zahlreichen kleine Kügelchen, die sich gut gegeneinander verschieben lassen, wenn die Kügelchen mit Luft umströmt sind. Wir in der Hülle dagegen ein Vaccuum angelegt, verfestigt sich die Ummantelung zu einem stabilen Verband. Ein ähnliches Prinzip wird bei Vacuummatratzen verwendet, die vom Rettungsdienst zur Ruhigstellung verletzter Patienten benutzt wird.
Die Firma OPED bietet 2 verschiedene Grundformen ihrer Orthese an:
- Einen Stiefel = Vacoped-Orthese
- Einene Schuh = Vacopedes-Schuh
Wann wird ein Vacoped-Schuh benötigt?
Eine Vacoped-Orthese oder ein Vacopedes-Schuh kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine besonders effektive Stabilisierung des Fußes nach der Operation gewünscht wird bzw. erforderlich ist. Der Vacoped-Stiefel (=Vacoped-Orthese) ist eine Alternative zum Unterschenkelgips.
Unter dem Vacopedes Schuh befindet sich eine Sohle, die abgenommen werden kann. So kann der Schuh z.B. auch nachts getragen werden. Der Vacuumverband hat eine äußere Frotteehülle, die abgenommen werden kann. Eine Ersatzhülle wird mitgeliefert, so dass eine Frottehülle bei Verschmutzung in der Waschmanschine gewaschen werden kann.
Häufigkeit
Wechsel des Kissenbezugs
Auch bei dieser Orthese kann der Bezug gewechselt und in der Waschmaschine gewaschen werden.
Das Video zeigt den Wechsel des Kissens bei der „großen Vacoped-Orthese“ der Wechsel des Bezugs beim Vacopedes-Schuh funktioniert im Prinzip genauso.
Konservative Therapie = Behandlung ohne Operation
Eine konservative Therapie, also eine Behandlung ohne Operation, hat leider nur wenig Aussicht auf Erfolg. Daher stellen wir Ihnen im folgenden die verschiedenen Behandlungsoptionen vor:
Einlagen
Wie bereits erwähnt, haben Einlagen keinen nennenswerten Einfluss auf den Verlauf der Sehnen im Inneren des Fußes. Die asymmetrischen Sehnenkräfte sind aber maßgeblich für die kontinuierliche Zunahme der Fehlstellung verantwortlich. Einlagen können bestenfalls Beschwerden linden, die in Zusammenhang mit einem Hallux valgus entstehen, aber nicht den weiteren Verlauf der Fehlstellung beeinflussen.
Zwischenzehenpolster
Gelegentlich werden ein Silikonpolster zwischen der Großzehe und der zweiten Zehe empfohlen. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass die Abweichung der Großzehe durch ein Abstützen gegen die zweite. Zehe abgebremst wird. Der Querschnitt der Großzehe ist ca. vier mal so groß, wie der Querschnitt der zweiten Zehe. Die Sehnenkräfte der Großzehe sind dementsprechend größer, so dass ein Zwischenzehenpolster nur zu einer zusätzlichen Abweichung der zweiten Zehe nach außen führt und leider keine korrigierenden Effekte auf die Großzehe hat.
Schuhwerk
Zu enge, meist modische Schuhe verschlechtern die Fehlstellung. Hat die Großzehe im Schuh zu wenig Platz, so verstärkt dies die Dezentrierung der Sehnen und deformiert die Zehe weiter.
Schienenbehandlung
Ein Einfluss von Schienen oder Orthesen auf die Großzehe ist ohne Frage nachvollziehbar. Eine Wirksamkeit auf die Progredienz des Hallux valgus hängt aber maßgeblich davon ab, ob die Schiene Orthese nur Nacht (nur geringe Aktivität der Sehen und damit nur geringe Verschlechterung der Fehlstellung) oder auch tagsüber (hohe Aktivität der Sehne und damit starker Einfluss auf eine Verschlechterung) getragen wird.
Das Fazit lautet: Eine Nachtlagerungschiene hat keinen Einfluss und kann einen Zunahme der Fehlstellung nicht verhindern.
Operative Therapie
Während nichtoperative Behandlungsmethoden nur sehr begrenzt Aussicht auf Erfolg haben, ist eine dauerhafte operative Korrektur der Fehlstellung heute mit modernen gelenkerhaltenden Operationsverfahren möglich.
In den meisten Fällen wird der Arzt eine Korrektur der Gelenkkapsel und der Sehnen mit einer Korrektur des ersten Mittelfußknochens kombinieren. In medizinischer Fachsprache spricht man von
- einer weichteiligen Korrektur des Gelenkes und
- einer Korrekturosteotomie.
Welche Art der Korrekturosteotomie zur Anwendung kommt, hängt maßgeblich davon ab, wie ausgeprägt die Fehlstellung ist.
Weichteilige Korrektur der Gelenkfehlstellung
Eine langjährige Hallux valgus Fehlstellung bewirkt ein Schrumpfen und eine Verkürzung der Gelenkkapsel und der Sehen auf der Außenseite des Großzehengrundgelenkes. Will man das Gelenk wieder korrekt aufeinander stellen, müssen die so verkürzten Sehnen und Bänder geweitet werden. Dieses Manöver wird als laterales Release bezeichnet.
Auf der Innenseite dagegen sind die Gelenkkapsel und die Sehnen geweitet und müssen deshalb gerafft werden. Zusätzlich trägt der Operateur den Knochen auf der Innenseite des Mittelfußköpfchens vorsichtig ab. Die Gelenkfläche sollte dabei aber erhalten bleiben.
Nachdem das Gelenk durch Weitung auf der Außenseite und Raffung auf der Innenseite wieder zentriert wurde, muss die Abspreizung des ersten Mittelfußknochens korrigiert werden.
Dazu stehen mehrere Operationsverfahren zur Verfügung.
Korrekturosteotomie des ersten Mittelfußknochens
Chevron Osteotomie – der Klassiker für leichte Fehlstellungen
Bei leichten bis mittelschweren Fehlstellungen werden die meisten Fußchirurgen eine V-förmige Verschiebeosteotomie des ersten Mittelfußköpfchens durchführen. Die Verschiebeosteotomie wird als Chevron oder Austin Osteotomie bezeichnet.
Großer Vorteil der Chevron Osteotomie ist: Der Fuß kann sofort wieder belastet werden.
Das Ausmaß der Fehlstellung des ersten Mittelfußknochens lässt sich anhand des sogenannten Intermetatarsalwinkels messen. Bei höhergradigen Fehlstellung muss die Korrektur näher am Ort der Fehlstellung vorgenommen werden. Die Fehlstellung ist im ersten Tarso-Metatarsalgelenk lokalisiert. Der Mittelfußknochen selber ist nicht verändert, sondern weicht im Gelenk zur Innenseite ab. Somit kommen alternativ Korrekturosteotomien des proximalen Mittelfußknochens oder eine korrigierende Arthrodese des ersten Tarso-Metatarsalgelenkes in Betracht. Ein Arthrodese – also eine Versteifung oder Ruhigstellung des Gelenkes – hat keine langfristigen negativen Auswirkungen auf die Belastbarkeit oder Funktion des Fußes. Die Abrollbewegung im Zehengrundgelenk bleibt erhalten, so dass die Patienten sich auch nach der Operation in der Wahl ihrer Schuhe nicht einschränken müssen.
Das Verfahren der Korrekturarthrodese des ersten Tarso-Metatarsalgelenkes ist auch unter dem Namen Lapidus Arthrodese bekannt. Paul Lapidus hat das Verfahren in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts vor allem bei der Korrektur jugendlicher Hallux valgus Deformitäten empfohlen.
Korrekturosteotomie des proximalen ersten Mittelfußknochens – Verfahren bei ausgeprägten Fehlstellungen
Bei der Korrekturosteotomie wird die Fehlstellung im Tarso-Metatarsalgelenk belassen und die Korrektur im benachbarten Knochen vorgenommen.
Verschiedene Varianten der Korrektur sind möglich. Alle Korrekturosteotomien gelten als technisch anspruchsvoll und nur eingeschränkt belastbar. Auch in diesem Bereich wurden durch die Verwendung modernen, winkelstabiler Platten Fortschritte mit einer rascheren Belastbarkeit des Fußes erzielt.
Nicht zuletzt spielen persönliche Präferenzen des Chirurgen eine Rolle bei der Auswahl der Operationsverfahren.
Nachfolgend eine Liste der Häufigsten proximalen Korrekturosteotomie des ersten Mittelfußknochens:
- Juvara oder Closing Wedge Osteotomie
- Crescentic Osteotomie = bogenförmige Osteotomie
- Ludloff-Osteotomie = Schrägosteotomie des MFK1
- proximale Chevron Osteotomie
- Opening Wedge Osteotomie
Die Scarf-Osteotomie – der Allrounder – Verfahren mit viel Korrekturpotential bei mittelschweren Fehlstellungen
Bei der Scarf-Osteotomie handelt es sich um eine z-förmige Verschiebeosteotomie des ersten Mittelfußknochens. Im Bereich des Mittelfußköpfchens ähnelt die Scarf-Osteotomie der Chevron-Osteotomie. Der plantare (untere) Schenkel der Osteotomie wird jedoch bis in die Mitte des Mittelfußknochens ausgedehnt. Die Scarf-Osteotomie wird deshalb auch als diaphysäre Osteotomie bezeichnet. Bei der Scarf-Osteotomie kann,, ähnlich wie bei der Chevron-Osteotomie, der operierte Fuß direkt nach der Operation belastet werden. Die Scarf-Osteotomie gilt als technisch anspruchsvoll, erlaubt jedoch, in den Händen des Geübten, mehr Korrektur als die Chevron-Osteotomie – bei voller Belastbarkeit des Fußes nach der Operation.
Rehabilitation nach der Operation
Nach einer Operation des Fußes werden die Hautfäden ca. 14 Tage nach dem Eingriff entfernt. Die Belastbarkeit des Fußes richtet sich nach der durchgeführten Operation. Spätestens sechs Wochen nach der Operation kann der Fuß wieder belastet werden. Vor der Belastung wird ein Röntgenbild angefertigt.
Nach der Operation sind Bewegungsübung und empfehlenswert. Kommt es zu einer starken Schwellung des Fußes kann auch Lymphdrainage sinnvoll sein.
Prognose
Durch modere, gelenkerhaltende Korrekturverfahren kann in den meisten Fällen eine vollständige Korrektur der Fehlstellung erreicht werden. In fünf bis zehn Prozent der Fälle ist etwa ein Jahr nach dem Eingriff, eine leichte Nachkorrektur, Metallentfernung etc. empfehlenswert. Dabei handelt es sich meist um einen kleinen ambulanten Eingriff mit geringer Ausfallzeit.
Fazit
Bei der Hallux-valgus-Deformität handelt es sich um die häufigste Fehlstellung, die von Fußchirurgien operativ korrigiert werden muss. Ursachen sind bis heute nicht sicher identifiziert. Eine konservative Behandlung (=Behandlung ohne Operation) hat leider nur geringe Aussichten auf Erfolg. Beschwerden können durch weites geräumiges Schuhwerk gelindert werden. Mit modernen gelenkerhaltenden Operationsverfahren ist heute eine gute Korrektur des Fußes mit Wiederherstellung der Funktion möglich.
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