Youngswick-Operation
Für die schnellen Leser – Auf einen Blick
Die Youngswick-Operation ist eine Modifikation einer Chevron-Osteotomie des ersten Mittelfußknochens. Durch die zusätzliche Entnahme wird gezielt eine Verkürzung und Verlagerung des ersten Mittelfußköpfchens erreicht. Die Youngswick-Operation führt zu einer Entlastung des Großzehengrundgelenks und wird bei beginnender bis mittelgradiger Arthrose (Hallux rigidus) durchgeführt. Es besteht ein Risiko einer sekundäre Überlastung des 2. Mittelfußknochens (Transfermetatarsalgie) insbesondere wenn anlagebedingt der 2. Mittelfußknochen bereits länger als der erste Mittelfußknochen ist.
Was ist eine Youngswick-Operation?
Durch die Entnahme des (braunen) Knochenstücks, wird das Mittelfußköpfchen nach rechts und unten verschoben.
Unter einer Youngswick-Operation wird eine verkürzende und plantarisierende Korrekturosteotomie des distalen ersten Metatarsale verstanden. Diese Operation wird als gelenkerhaltendes Korrekturverfahren bei beginnenden mit mittelgradiger Arthrose des Großzehengrundgelenks durchgeführt. Diese medizinisch exakte Beschreibung bedarf einer weiteren Erläuterung.
Von Fred Youngswick, einem us-amerikanischen Podiater, wurde 1982 eine Modifikation einer Chevron-Osteotomie des ersten Mittelfußknochens beschrieben. Youngswick schlug eine zurästzliche Entnahme eines kleinen Knochenstücks vor. Dadurch wird eine Verkürzung und Verlagerung des Mittelfußköpfchen nach unten erreicht, was vor allem bei beginnender Arthrose des Großzehengrundgelenkes mit Hochstand des ersten Mittelfußknochens (Metatarsus primus elevatus) hilfreich ist.
Wie wird eine Youngswick-Operation durchgeführt?
Die Youngswick-Operation ähnelt einer Chevron-Osteotomie. Der Hautschnitt wird auf der Innenseite des Fußes durchgeführt. Die Gelenkkapsel wird eröffnet. Dann wird der Knochen mit einer oszillierenden Präzisonssäge durchtrennt, verschoben und mit einer Spezialschraube in der gewünschten Stellung fixiert.
Beginnende bis mittelgradige Arthrose des Großzehengrundgelenks.
Seitliche Ansicht
Röntgenbild nach verkürzender und plantarisierender Chevron-Osteotomie des ersten Mittelfußknochens = Youngswick-Operation. Zusätzlich Moberg-Osteotomie des Grundglieds.
Seitliche Ansicht
Wann ist eine Youngswick-Operation sinnvoll?
Eine Youngswick-Operation ist bei leichter bis mittelgradiger Arthrose des Großezehengrundgelenks empfehlenswert. Vor allem wenn gleichzeitig anlagebedingt der erste Mittelfußknochen länger ist als der zweite. Dies kann an Röntgenaufnahmen vor der Operation überprüft werden. Umgekehrt ist die Youngswick-Operation nicht zu empfehlen wenn anlagebedingt der erste Mittelfußknochen kürzer ist als der zweite Mittelfußknochen.
Was sind die Alternativen zu einer Youngswick-Operation?
Unter allen verkürzenden und plantarisierenden Osteotomien des ersten Mittelfußknochens ist die Youngswick-Operation als technisch einfachstes Verfahren am weitesten verbreitet.
Was sind die Nachteile der Youngswick-Operation?
Die Youngswick-Operation führt gezielt zu einer Verkürzung des ersten Mittelfußknochens. Ist anlagebedingt der erste Mittelfußknochen bereits kürzer als der zweite Mittelfußknochen entsteht ein nicht unerhebliches Risiko einer schmerzhaften Überlastung des zweiten Mittelfußknochens mit Destruktion der Gelenkkapsel des zweiten Zehengrundgelenks und Entwicklung einer Hammerzehe. Dies wird unter Fußchirurgen als Transfermetatarsalgie bezeichnet.
Eine Youngswick-Operation kann die Symptome einer Arthrose des Großzehengrundgelenks mindern, das Voranschreiten der Arthrose im günstigen Fall abbremsen, aber das weitere Voranschreiten der Arthrose nicht gänzlich verhindern. Sie hat damit grundsätzlich „nur“ aufschiebenden Charakter.
Fazit
Die Youngswick-Operation ist eine Modifikation einer Chevron-Osteotomie des ersten Mittelfußknochens. Durch die zusätzliche Entnahme wird gezielt eine Verkürzung und Verlagerung des ersten Mittelfußköpfchens erreicht. Die Youngswick-Operation führt zu einer Entlastung des Großzehengrundgelenks und wird bei beginnender bis mittelgradiger Arthrose (Hallux rigidus) durchgeführt. Es besteht ein Risiko einer sekundäre Überlastung des 2. Mittelfußknochens (Transfermetatarsalgie) insbesondere wenn anlagebedingt der 2. Mittelfußknochen bereits länger als der erste Mittelfußknochen ist.
Literatur
1 F.D. Youngswick, Modifications of the Austin bunionectomy for treatment of metatarsus primus elevatus associated with hallux limitus, J Foot Surg, 21 (1982) 114-116.